So kalibrieren Sie Ihren Monitor richtig - ein Leitfaden (2024)

Falsche Auflösung, zu dunkel, zu wenig Kontrast – wenn die Bildqualität Ihres Bildschirms zu wünschen übrig lässt, ist an entspanntes Arbeiten nicht zu denken. Bevor Sie allerdings zu irgendwelchen teuren Tools greifen, um Ihren Monitor zu kalibrieren, lohnt sich zunächst ein Blick auf die bordeigenen Mittel von Windows und MacOS. Wie sich damit die Bildqualität verbessern lässt und welche anderen Möglichkeiten es zur Kalibrierung gibt, erfahren Sie Schritt für Schritt in dieser Anleitung.

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So kalibrieren Sie Ihren Monitor in Windows 10

Windows und MacOS verfügen über sehr einfache integrierte Kalibrierungsprogramme. Diese sind von ihrem Funktionsumfang zwar stark begrenzt, dienen aber trotzdem als guter Ausgangspunkt, wenn es um grundsätzliche Verbesserungen von Helligkeit, Auflösung oder Kontrast geht.

Im Folgenden erfahren Sie, wie Sie einen Monitor unter Windows kalibrieren können:

  • Verwenden Sie die Windows-Suche, um nach Bildschirmfarbe kalibrieren zu suchen.
  • Befolgen Sie dann die Anweisungen auf dem Bildschirm.

So beginnen Sie die Kalibrierung eines Monitors unter MacOS:

  • Öffnen Sie die Systemeinstellungen.
  • Wählen Sie Monitore und dann Farben.
  • Tippen Sie auf Kalibrieren.
  • Folgen Sie den Anweisungen auf dem Bildschirm.

Nächster Schritt – die “Feinjustierung”

Die Kalibrierungsprogramme in Windows 10 und MacOS helfen vor allem bei schwerwiegenden Problemen wie z. B. einer falschen Kontrasteinstellung oder einem schlechten Gamma-Wert. Sie sind also eher darauf ausgerichtet, ein brauchbares als ein angenehmes Bild zu liefern. Im nächsten Schritt erfahren Sie daher, welche Möglichkeiten Ihnen zur Verfügung stehen, um weitere Verbesserungen der Bildqualität vorzunehmen. Dazu möchten wir zuallererst mit einem weitverbreiteten Mythos über die Kalibrierung aufräumen: Es gibt weder einen perfekten Monitor noch eine perfekte Kalibrierung. Bildqualität ist immer subjektiv, weshalb das eigentliche Ziel der Kalibrierung darin besteht, die wahrgenommene Qualität auf dem Monitor zu verbessern. Hierzu gibt es eine Vielzahl von Standards mit unterschiedlichsten Werten. Der am häufigsten verwendete Standard für Computer heißt sRGB. Andere gängige Standards sind:

  • DCI-P3, der für die Filmindustrie entwickelt wurde. Viele “professionelle” Computermonitore verwenden DCI-P3 und auch Apple verwendet DCI-P3 für seine neuesten Mac-PCs.
  • Adobe RGB, von Adobe in den späten 1990er-Jahren entwickelt, um einen Standard für seine Software (einschließlich Photoshop) zu schaffen.
  • 709, ein fürs HD-Fernsehen entwickelter Standard.

Sie müssen sich nicht zwangsläufig auf diese Standards festlegen (ohne ein Kalibrierungstool ist es sogar nahezu unmöglich einen Standard genau anzusteuern). Dennoch sollten Sie diese Standards bei der Kalibrierung Ihres Monitors im Hinterkopf behalten, da sie sich auf die Funktionsweise bestimmter Monitoreinstellungen auswirken. Außerdem verfügen viele Monitore über Einstellungen, die auf diese Standards ausgerichtet sind.

Kalibrierung von Auflösung und Skalierung

Wichtig: Die Bildschirmauflösung Ihres Computers sollte immer der nativen Auflösung Ihres Monitors entsprechen. Wenn die Auflösung Ihres Monitors höher als 1080p ist, müssen Sie möglicherweise eine Skalierung vornehmen, um Text lesbar zu machen. Windows und MacOS wählen zwar in der Regel standardmäßig die richtige Auflösung, aber es besteht trotzdem die Möglichkeit, dass sie falsch eingestellt ist. Sowohl bei Windows 10 als auch bei MacOS befindet sich die Auflösungssteuerung im jeweiligen Menü Anzeigeeinstellungen. Die ausgewählte Auflösung sollte mit der nativen Auflösung Ihres Monitors übereinstimmen. Diese beschreibt die Anzahl der horizontalen und vertikalen Pixel, die physisch auf dem Bildschirm vorhanden sind. Genaue Informationen finden Sie in der Regel in den Handbüchern und Spezifikationen der jeweiligen Monitore. Sobald die Auflösung eingestellt ist, sollten Sie die Skalierung prüfen. Stellen Sie sich als Beispiel eine Schaltfläche vor, die mit 300 Pixeln Breite und 100 Pixeln Höhe angezeigt werden soll. Diese Schaltfläche erscheint auf einem 1080p-Monitor viel größer als auf einem 4K-Monitor, wenn beide Monitore die gleiche Größe haben. Warum? Weil die Pixel auf dem 1080p-Monitor tatsächlich größer sind.

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Die Skalierung behebt dieses Problem. Auch hier bieten Windows und MacOS in ihren jeweiligen Anzeigemenüs eine Skalierungseinstellung. Windows drückt die Skalierung als Prozentsatz aus, das heißt, ein höherer Prozentsatz vergrößert den Inhalt. MacOS verwendet stattdessen eine skalierte Auflösung, die quasi gegenteilig funktioniert: Um dort die Benutzeroberfläche zu vergrößern, müssen Sie die skalierte Auflösung auf eine niedrigere Einstellung ändern. Anders als bei der Auflösung, die immer auf die native Auflösung des Monitors eingestellt werden sollte, gibt es bei der Skalierung keine eindeutige Vorgabe. Wenn Sie die Skalierung erhöhen, können Sie weniger Inhalte auf einmal sehen. Das erschwert zwar das Multitasking, kann aber Augen, Nacken und Rücken schonen (da man sich nicht mehr ständig vorbeugen will bzw. muss).

So kalibrieren Sie die Helligkeit

Wichtig: Verringern Sie die Helligkeit des Monitors auf eine Einstellung, bei der das Bild noch gut zu erkennen ist, aber keine Details verloren gehen. Unser Tipp: Nutzen Sie einen Belichtungsmesser auf dem Smartphone, um eine Helligkeit von etwa 200 Lux einzustellen. Doch was genau hat die Helligkeit mit der Kalibrierung und Bildqualität des Monitors zu tun? Hierzu ein kleiner Exkurs in die Monitortechnologie: Fast alle Monitore der letzten zehn Jahre verfügen über ein hintergrundbeleuchtetes LCD-Display. Das Licht scheint hierbei durch den LCD-Bildschirm, um ein Bild zu erzeugen. Ein solcher Aufbau ist relativ simpel und mit vielen Vorteilen verknüpft – neben einem geringen Gewicht sind diese Bildschirme zum Beispiel sehr energieeffizient, dünn und einfach zu produzieren. Doch es gibt auch einen entscheidenden Nachteil: Der tiefste bzw. dunkelste Schwarzwert Ihres Monitors wird direkt von der Helligkeit des Monitors beeinflusst. Je höher die Helligkeit, desto grauer und verschwommener erscheinen dunkle Szenen. Sie kennen dieses Phänomen vielleicht von Horror-Games oder Filmen, die viel im Dunklen spielen. Um diesen “Effekt” zu verhindern, sollten Sie die Helligkeit Ihres Monitors so weit wie möglich verringern, ohne dass das Bild zu dunkel oder schwer zu erkennen ist. Für genauere Werte empfiehlt sich eine kostenlose Lichtmesser-App wie Lux Light Meter. Wir empfehlen 200 Lux für eher dunkle und bis zu 300 Lux für taghelle Räume.

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Abgesehen von der Verbesserung dunkler Szenen und des wahrgenommenen Kontrasts kann eine Verringerung der Helligkeit auch die Belastung der Augen reduzieren. Das Betrachten eines sehr hellen Bildschirms in einem schummrigen Raum ist auf Dauer nicht besonders angenehm, da sich Ihre Augen ständig an den Helligkeitsunterschied zwischen dem Bildschirm und der Umgebung anpassen müssen.

So kalibrieren Sie den Kontrast

Wichtig: Sehen Sie sich das Lagom-LCD-Kontrasttestbild an und stellen Sie den Kontrast so ein, dass alle Balken des Testbilds sichtbar sind. Der Kontrast ist der Unterschied zwischen der niedrigsten und höchsten Leuchtdichte, die Ihr Monitor darstellen kann. Das Kontrastverhältnis ist somit der maximale Unterschied, den ein Monitor erzeugen kann. Der Kontrast kann durch Erhöhen der maximalen Helligkeit, durch Senken des dunkelsten Schwarzwertes oder durch beides verbessert werden.

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Alle Monitore verfügen über eine Kontrasteinstellung, die jedoch nicht ganz so intuitiv funktioniert, wie man das zunächst erwarten würde. Ein Beispiel: Wenn Sie den Kontrast auf die maximale Einstellung setzen, kann sich das Kontrastverhältnis unter Umständen verringern, da der tiefste Schwarzwert des Monitors erhöht wird. Dadurch werden auch Farben und Schattendetails unterdrückt. Zur Kalibrierung nutzen Sie am besten das LCD-Kontrast-Testbild von Lagom . Bei einer idealen Kontrasteinstellung können Sie alle Farbbalken von 1 bis 32 sehen. Für einen LCD-Monitor kann das mitunter eine echte Herausforderung sein (vor allem am unteren Ende der Balken), sodass Sie sich möglicherweise mit einem Mangel an sichtbaren Unterschieden in diesem Bereich zufriedengeben müssen. Andererseits führt eine zu hohe Kontrasteinstellung dazu, dass die Farben am oberen Ende des Spektrums ineinander übergehen. Dieses Problem lässt sich bei modernen LCD-Monitoren vermeiden, indem man den Kontrast verringert, der in den meisten Fällen standardmäßig auf einen hohen Wert eingestellt ist.

So kalibrieren Sie die Schärfe

Wichtig: Die Schärfe ist sehr subjektiv. Wählen Sie also die Einstellung, die Ihnen am besten erscheint. Obwohl Schärfe selbst kein technischer Begriff ist, wird sie bei vielen Monitoren als Einstellungsparameter angegeben – dabei gibt es weder eine objektive Messung für die Schärfe, noch ist sie Teil von Standards wie sRGB oder DCI-P3. Die Schärfeeinstellung eines Monitors ändert die Art und Weise, wie dieser das an ihn gesendete Bild verarbeitet. Eine hohe Schärfe überspitzt die Details und den Kontrast zwischen Objekten. Das mag zwar erst einmal gut klingen, kann aber zu groben Artefakten führen und Details unnatürlich aussehen lassen. Bei geringer Schärfe werden Details und Kontraste verwischt, was zwar organischer aussehen kann, aber letztendlich zu einem ungenauen Bild und einer verringerten Qualität führt. Zur Kalibrierung der Schärfe sollten Sie ein detailliertes, kontrastreiches Bild nutzen. Stellen Sie die Schärfe dann so ein, wie es Ihnen persönlich am besten gefällt.

So kalibrieren Sie den Gamma-Wert

Wichtig: Rufen Sie das LCD-Gamma-Testbild von Lagom auf und passen Sie die Gamma-Einstellungen Ihres Monitors an, bis das Bild einen Gamma-Wert von 2,2 anzeigt. Gamma beschreibt, wie ein Monitor die Leuchtdichte eines an ihn gesendeten Bildes verarbeitet. Ein hoher Gamma-Wert (z. B. 2,6) erscheint tiefer und kontrastreicher, während ein niedriger Gamma-Wert (z. B. 1,8) heller erscheint und mehr Details in dunklen Bereichen zeigt. Es gibt grundsätzlich keinen “richtigen” Gamma-Wert. Der sRGB-Standard hat sich dennoch auf einen Gamma-Wert von 2,2 festgelegt, was als empfohlene Allround-Einstellung für einen Computermonitor gilt. Er ist hell genug, um eine einfache Bedienbarkeit zu gewährleisten, bietet aber auch in dunkleren Bereichen eine gute Detailgenauigkeit.

Am besten lässt sich Gamma durch ein Kalibrierungstool einstellen. Alternativ können Sie auch auf das LCD-Gamma-Testbild von Lagom zur Gamma-Korrektur zurückgreifen. Lehnen Sie sich dazu etwas zurück (etwa eineinhalb Meter) und betrachten Sie die Farbbalken, die jeweils aus mehreren Bändern bestehen. Sie werden auf jedem Balken einen Punkt sehen, an dem die Bänder sich vermischen. Der Gamma-Wert, der an dieser Stelle angezeigt wird, ist der ungefähre Gamma-Wert Ihres Monitors. Wenn die Balken bei einem Wert von 2,2 ineinander übergehen, haben Sie bereits die optimale Einstellung. Wenn nicht, müssen Sie ein paar Anpassungen vornehmen. Im Idealfall verfügt Ihr Monitor über entsprechende Gamma-Einstellungen in seinem Bildschirmmenü. Günstigere Monitore bieten zumindest eine Auswahl an Anzeigemodi wie “Büro” oder “Spiele” mit vorgefertigten Einstellungen. Wechseln Sie zwischen diesen Einstellungen, während Sie das Testbild betrachten – so erkennen Sie direkt, ob Sie Gamma verbessern oder nicht. Teure Monitore haben normalerweise sehr präzise Gamma-Einstellungen, die auch mit einem konkreten Gamma-Wert gekennzeichnet sind (einschließlich eines Wertes von 2,2). Blättern Sie auch hier durch die verfügbaren Einstellungen, um eine zu finden, die beim Betrachten des Testbilds korrekt erscheint. Wenn keine der beiden Optionen funktioniert oder Ihr Monitor keine Gamma-Einstellmöglichkeiten bietet, können Sie auch eine entsprechende Software ausprobieren. Für Windows-Nutzer bieten sich Dienstprogramme wie QuickGamma an. Die Treibersoftware von AMD und Nvidia bietet ebenfalls Einstellungen zur Gamma-Korrektur. MacOS-Nutzer können zum Beispiel auf Apps wie Handy Gamma (kostenlos) oder Gamma Control 6 (kostenpflichtig) im App Store zurückgreifen.

So kalibrieren Sie Farbtemperatur und Weißpunkt

Wichtig: Durch Änderung der Farbtemperatur bzw. des Weißpunkts werden die Farbwerte auf Ihrem Monitor gesteuert. Wählen Sie (falls vorhanden) einen Wert von 6500 K oder öffnen Sie ein weißes Bild oder Dokument auf dem Bildschirm. Probieren Sie dann alle verfügbaren Farbtemperaturoptionen aus, bis sie die beste gefunden haben. Die Farbtemperatur wird als buchstäbliche Temperatur in Kelvin (K) gemessen. Sie beschreibt, wie die Farbe Ihres Monitors zwischen einem “warmen” und “kühlen” Charakter schwankt. Niedrigere Temperaturen sorgen für ein wärmeres Aussehen, das zu Rot und Orange tendiert, während höhere Temperaturen für ein kühleres Aussehen sorgen, das zu Blau und Cyan tendiert. Der Begriff Weißpunkt wird oft synonym mit Farbtemperatur verwendet.

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©BenQ

Wie bei Gamma gibt es auch hier keine “richtige” Farbtemperatur. Sie ist sogar noch variabler, da sich die wahrgenommene Farbtemperatur je nach Betrachtungsbedingungen erheblich ändern kann. Zur Einfachheit haben sich die meisten Bildstandards auf einen allgemein anerkannten Idealwert geeinigt, nämlich einen Weißpunkt von 6500 K. Allein mit einem Testbild können Sie einen bestimmten Weißpunkt allerdings nicht erreichen – dazu benötigen Sie ein Kalibrierungswerkzeug. Die meisten Monitore verfügen jedoch über mehrere Farbtemperatureinstellungen, die Sie im Bildschirmmenü des Monitors durchblättern können. Je nach Preis und Qualität des Monitors finden Sie für die Farbtemperatureinstellungen entweder vage Werte wie “warm” und “kühl” oder präzise Werte wie “5500K” oder “6500K”. In MacOS ist die Einstellung der Farbtemperatur Teil der Standard-Anzeigekalibrierung. Außerhalb der Standards ist die Farbtemperatur eher subjektiv. Falsche Einstellungen sind hier normalerweise weniger gravierend als zum Beispiel bei Gamma. Selbst ungewöhnlichste Weißpunkt-Einstellungen (z. B. 10.000 K) sind immer noch brauchbar, auch wenn sie von den meisten als unangenehm hart und kalt empfunden werden. Ein falscher Gamma-Wert hingegen kann Details zerstören, sodass dunkle Szenen in Filmen oder Spielen nicht mehr erkennbar sind.

So kalibrieren Sie den Farbraum

Wichtig: Falls Ihr Monitor keinen großen Farbraum unterstützt, empfehlen wir einen sRGB-Modus, anderenfalls einen DCI-P3-Modus. Unter Umständen verringert sich dadurch aber die eingestellte Helligkeit Ihres Monitors. Die Farbskala eines Bildschirms ist der Bereich der Farben, die er darstellen kann. Selbst die besten Monitore können nicht alle verfügbaren Farben darstellen. Das liegt zum einen an technologischen Einschränkungen, zum anderen aber auch daran, wie Computer Farbdaten verarbeiten. Eine Farbskala wird in Bezug auf einen bestimmten Standard wie sRGB oder DCI-P3 beschrieben. Bei Monitoren wird auch der Begriff “Wide Gamut” verwendet. Das bedeutet, dass der Monitor einen Farbraum unterstützt, der größer ist als der sRGB-Standard (der im Vergleich zu anderen Standards eher klein ausfällt). Die meisten Wide-Gamut-Monitore unterstützen DCI-P3 und Rec. 709.

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©Acer

Ein relativ häufiges Problem in diesem Kontext ist, dass die mit einem Standard verknüpfte Farbskala oft auch an andere Aspekte des Standards gebunden ist (wie Gamma und Helligkeit). Es kann sogar vorkommen, dass Monitore die Helligkeits- und Gamma-Einstellungen sperren, wenn Sie einen sRGB-, DCI-P3- oder Rec. 709-Modus auswählen. Betrachten Sie die Farbskala daher als eher nebensächlichen Teil der Monitorkalibrierung. Sie können die sRGB- oder DCI-P3-Modi natürlich ausprobieren, sollten aber mit Einbußen bei Helligkeit oder Gamma-Werten rechnen.

Erweiterte Kalibrierung mit einem Kalibrierungswerkzeug

Wie wir bisher festgestellt haben, lässt sich die Bildqualität relativ gut verbessern, indem Sie Ihren Monitor nach Augenmaß kalibrieren. Das Ergebnis entspricht zwar nicht dem Standard, unterscheidet sich aber meist deutlich von den Einstellungen, mit denen der Monitor ausgeliefert wurde. Kalibrierungswerkzeuge sind dann vonnöten, wenn Sie eine professionelle und an den anerkannten Standards ausgerichtete Kalibrierung vornehmen möchten. Ein Kalibrierungswerkzeug verfügt über einen Sensor, der beurteilen kann, ob das Bild Ihres Monitors mit Standards wie sRGB und DCI-P3 übereinstimmt. Dies ist besonders wichtig für die Farbgenauigkeit, da Sie diese mit dem bloßen Auge nicht beurteilen können.

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©Datacolor

Ein sehr empfehlenswertes und relativ erschwingliches Kalibrierungstool ist der SpyderX Pro von Datacolor . Der SpyderX Pro ist extrem schnell und einfach zu bedienen, was wichtig ist, da die Kalibrierung mitunter sehr zeitaufwendig werden kann. Als Alternative bietet sich auch das i1Display Studio von X-Rite an. Beide Tools kosten im Schnitt um die 140 Euro. Wenn Sie ein solches Gerät kaufen, brauchen Sie normalerweise nicht auf Anleitungen wie diese zurückgreifen. Kalibrierungswerkzeuge werden mit einer eigenen Software geliefert, die zur Kalibrierung verwendet wird und danach ein benutzerdefiniertes Anzeigeprofil lädt.

Lohnt sich ein Kalibrierungswerkzeug?

Im Normalfall nicht. Da sich die Qualität der Monitore über die letzten zehn Jahre maßgeblich verbessert hat, spielen solche Kalibrierungstools keine allzu große Rolle mehr. Bei den heutigen Monitoren ist es wahrscheinlicher als je zuvor, dass Kontrast, Gamma und Farbe bereits im Auslieferungszustand akzeptabel eingestellt sind. Die meisten werden mit einer zu hohen Standardhelligkeit ausgeliefert, aber das lässt sich leicht beheben. Die meisten Content-Producer kommen in der Regel prima ohne Kalibrierungswerkzeug aus. Kalibrierung wird oft als ein Muss für Profis angesehen, doch das heißt nicht, dass eine exzellente Bildqualität oder Bearbeitung immer eine professionelle Kalibrierung erfordern. Viele selbstständige Künstler verwenden oft nur das, was sie gerade zur Hand haben. Es gibt allerdings auch Situationen, in denen eine professionelle Kalibrierung unabdingbar ist, etwa dann, wenn Arbeitgeber oder Kunden bestimmte Inhalte nach einem Standard wie sRGB, DCI-P3 oder Rec. 709 verlangen. Ebenso können Arbeitgeber oder Kunden auch eigene Standards verwenden. Die Filmindustrie ist ein einfaches Beispiel: Ein Filmeditor muss das Material nach entsprechenden Vorgaben bearbeiten und kann sich dabei nicht auf eigene Vorlieben berufen. In diesem Fall ist ein Kalibrierungswerkzeug kein Luxus, sondern eine absolute Notwendigkeit.

Was ist mit HDR?

Kurz gefasst: Sie können leider nicht viel tun, um den HDR-Modus eines Monitors zu kalibrieren.

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©Asus

Monitore orientieren sich bei der Anzeige von HDR fast immer am HDR10-Standard und behandeln HDR genauso wie den sRGB- oder DCI-P3-Modus. Mit anderen Worten: Wenn Sie den HDR-Modus aktivieren, wird der Monitor so eingestellt, wie es dem HDR10-Standard entspricht (und alle Bildqualitätseinstellungen, die Sie normalerweise zur Kalibrierung des Monitors verwenden, werden deaktiviert). Es gibt auch noch andere technische Hürden zu diesem Thema, die im Rahmen dieses Leitfadens allerdings zu weit führen würden.

Zusammenfassung – die wichtigsten Punkte zur Kalibrierung

Nachfolgend finden Sie eine kurze Zusammenfassung aller Schritte, die Sie zur Kalibrierung eines Monitors durchführen sollten.

  • Stellen Sie die Anzeigeauflösung von Windows oder MacOS auf die native Auflösung Ihres Monitors ein.
  • Wählen Sie eine Skalierungseinstellung, die kleine Texte und Oberflächenelemente lesbar macht.
  • Reduzieren Sie die Helligkeit auf etwa 200 Lux (Empfehlung: Verwenden Sie zur Messung eine entsprechende Smartphone-App).
  • Stellen Sie den Kontrast so ein, dass alle Balken auf dem Lagom-LCD-Kontrasttestbild sichtbar sind.
  • Stellen Sie die Schärfe auf das von Ihnen bevorzugte Niveau ein.
  • Stellen Sie Gamma so ein, dass die Balken auf dem Lagom-LCD-Gamma-Testbildeinen Gamma-Wert von 2,2 anzeigen.
  • Stellen Sie die Farbtemperatur des Monitors (auch bekannt als Weißpunkt) auf 6500 K ein oder ändern Sie sie nach Ihren Wünschen.
  • Wechseln Sie in den sRGB-Modus, wenn Ihr Monitor einen Standardfarbraum hat, bzw. in den DCI-P3-Modus, wenn ein großer Farbraum unterstützt wird.
  • Möchten Sie in eine erstklassige Bildqualität investieren, raten wir zu Kalibrierungswerkzeugen wie dem Datacolor SpyderX Pro (hier bei Amazon für um die 150 Euro erhältlich) oder X-Rite i1Display Studio (Preis: etwa 160 Euro).

Damit lässt sich die Bildqualität eines jeden LCD-Bildschirms optimieren. Gerade bei Monitoren der Einstiegsklasse kann dies zu einer erheblichen Verbesserung führen, da diese weniger genau geprüft werden und deshalb mehr Abweichungen zwischen den einzelnen Modellen entstehen. Die Kalibrierung macht einen preiswerten Monitor natürlich noch lange nicht zu einem Flaggschiff, wird Ihnen im täglichen Gebrauch aber sehr viel Erleichterung und Nutzen verschaffen.

Dieser Artikel erschien hier zuerst bei unserer US-Schwesterpublikation PC-WORLD.

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